Aktuelle Studie zur Ressource Information in Unternehmen 2007

Das Deutsche Institut für immaterielle Werte hat jüngst eine bundesweite Studie durchgeführt bei der Unternehmensvertreter aus Informationsmanagementabteilungen befragt wurden. Hier einige der Untersuchungsergebnisse.

• 169 Unternehmensvertreter aus dem Informationsmanagement haben an der Befragung teilgenommen. 65% der teilnehmenden Unternehmen waren Großunternehmen.

• Die überwiegende Zahl der befragten Unternehmen bewertet das eigene Informationsmanagement in der Wirkung als unzureichend.

• Nur wenige Unternehmen arbeiten im Umgang mit der Ressource Information mit Planung und Zielvorgaben. IT-Strategien sind im Einsatz, werden allerdings häufig nicht konsequent umgesetzt.

• Zwischen verschiedenen Bereichen die mit dem Management von Informationen betraut sind gibt es nur in seltenen Fällen eine Zusammenarbeit.

• Eine Qualitätseinschätzung oder eine Prüfung auf Relevanz durch eine inhaltliche Prüfung findet in nur wenigen Unternehmen statt,  obwohl dies von den meisten als nützlich vermutet wird um die Informationsversorgung zu verbessern.

• Eine Reduktion auf erfolgskritische Informationen wird von den meisten Befragungsteilnehmern als nützlich vermutet.

• In der größeren Anzahl Unternehmen sind wenig effiziente Ordnungssysteme für Informationen im Einsatz.

• Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer sieht keine Notwendigkeit darin Daten, Informationen und Wissen differenziert zu betrachten.

Wie sinnvolles Wissensmanagement erneut durch Hype und Technikfokus gefährdet wird

Wie schon in der Vergangenheit reklamieren Technologiekonzerne das Thema Wissensmanagement für sich. Dieses mal wird Web 2.0 zum Allheilmittel hochstilisiert und wiederum der Öffentlichkeit suggeriert Wissensmanagement ließe sich durch Technikeinsatz überzeugend realisieren. Ein Irrtum der ein weiteres mal die konsequente Umsetzung von Wissensmanagement in Unternehmen bedroht.   Wissensmanagement soll die Ressource Wissen im Sinne der Unternehmensziele nutzbar machen. Wissen bedeutet das Gesamt an Erkenntnissen und Fähigkeiten, die Individuen im täglichen Leben zur Bewältigung von Aufgaben einsetzen. Dieses Wissen bildet sich aus Daten und Information die im Individuum vernetzt werden und daher an Personen gebunden ist. Und hier wird deutlich das Technik allein dieses nicht leisten kann. Vielmehr müssen auch organisatorische und menschliche Faktoren mit einbezogen werden.

 Wissensmanagement ist weit komplexer als ein technisches Gimmick. Jede Organisation sollte kritisch prüfen ob und wie Wissensmanagement Nutzen stiften kann und die eigene Wissensbasis analysieren, denn Out-of-the-box Standardlösungen gehen häufig ins Leere da jede Organisation ganz eigene Anforderungen birgt.  Die engagierten und begrüßenswerten Initiativen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie weisen den richtigen Weg. Deutschland ist als rohstoffarmes Land darauf angewiesen, das die Unternehmen ihre wichtigste Ressource, das Wissen und Innovationspotenzial ihrer Mitarbeiter, optimal nutzen. Nur mit einem Wiki irgendwo im Intranet ist es nicht getan. 

Wie die die Sammelwut von Suchmaschinenbetreibern zum Thema für Corporate Security und Competitive Intelligence wird

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht was Sie alles, durch das Ausfüllen der Eingabefeldern, Suchmaschinen über Ihren Informationsbedarf verraten? Leicht lässt sich durch die Suchargumente und die von Ihnen anschließend ausgewählten Links herausfinden was Sie wissen wollen. Eigentlich nicht weiter beunruhigend wenn man davon ausgeht das diese Daten nicht ausgewertet werden.  

Jüngst war allerdings aus Managementkreisen von führenden Suchmaschinenbetreibern zu vernehmen das über neue Geschäftsmodelle nachgedacht wird, unter anderem diese Daten auszuwerten und die daraus resultierenden Nutzerprofile zu vermarkten. Was noch wie paranoide Zukunftsmusik klingt kann mit einem Handstreich Realität werden. Rechtliche Barrieren sind weltweit unterschiedlich liberal ausgestaltet und im globalen Internet müssen die hohen EU-Standards nicht für alle Teilnehmer gelten.  

Sollte es dazu kommen wird dies für Competitve Intelligence vollkommen neue Möglichkeiten ergeben. So könnte beispielsweise eine Organisation ohne große Umwege den Informationsbedarf und die Planungen eines Wettbewerbers aus dem Suchverhalten rückentwickeln und entsprechend reagieren. Auch bringt dies neue Anforderungen für Corporate Security Abteilungen um dieses Leck zu schließen.

Vgl. hierzu auch Computer Zeitung, beispielsweise Nr.32-33 2007